Erneut hat die Rostocker Bürgerschaft sich nicht dazu entscheiden können, die Natur im Wall vor weiterer Zerstörung zu bewahren. „Das von uns eingebrachte Anliegen, die noch naturnahen Bereiche im Wall zu erhalten, wurde heute in der Bürgerschaft abgelehnt. Unser zentrales Anliegen, dass in diesem Abschnitt des Walls der Naturschutz als oberste Priorität gelten solle, wurde von den Fraktionen der CDU und SPD abgelehnt. Wegen der in der Debatte vorgeschlagenen weitgreifenden Änderungen am grünen Ursprungsantrag haben wir „die Notbremse“ gezogen, und den so verstümmelten Antrag abgelehnt,“ betont Dr. Ursula Karlowski, bündnisgrünes Mitglied der Bürgerschaft.
So ist das Schicksal der Natur am Wall weiterhin bedroht! „Denn nun kann weiterhin auf Basis der Denkmalpflegerischen Zielstellung auch noch der kleine verbleibende Rest so umgestaltet werden, wie wir es am Kanonsberg und am Kröpeliner Tor erlebt haben. Es ist nicht nur das Pflegemanagement, das der Naturnähe entgegensteht, es sind vor allem die geplanten Umbauten auf der Heubastion und in der Teufelskuhle, die erneut gravierend in diese Oase der Natur eingreifen würden“ so Simone Briese-Finke, Fraktionsvorsitzende der Grünen.
„Gerade am Wall kann inmitten der Innenstadt Kindern jetzt noch eine Vielfalt einheimischer Pflanzen und Tiere nahegebracht werden. In einer denkmalgerechten Parkanlage geht diese Vielfalt verloren – die positive Wirkung der Natur auf die seelische Entwicklung ist nicht hoch genug einzuschätzen.
Wir regen nun eine Bürgerdebatte in Form von runden Tischen an. Noch singen einige Vögel am Wall, noch kommen Fledermäuse hierher zur Nahrungssuche oder überwintern im Bunker, für sie und für viele andere Artengruppen wollen wir diese Oase der Stadtnatur schützen“ so Karlowski.
Die Grünen fordern :
– eine von den Bürgern und Bürgerinnnen getragene Debatte
– eine Aktualisierung und Qualifizierung der Daten zum Natur- und Artenschutz,
– eine Schadensbilanz über die bereits erfolgten sowie die durch geplanten Sanierungen zu erwartenden Schäden an Umwelt und Natur, insbesondere mit Blick auf gefällte Höhlenbäume und auf gefällte Bäume, die Fledermauskästen trugen
– die Renaturierung bereits durch Sanierungen zerstörter Bereiche am Kanonsberg
– die Förderung von Umweltbildungsmaßnhmen für innerstädtische Artenvielfalt